Wissen
Im Menüpunkt Wissen findest du ganz viel Futter für dein Gehirn! Wenn du dich in ein Thema vertiefen möchtest, dann wirst du hier in den Dossiers fündig. Das zusammengefasste und weiterführende Wissen reicht von: Welchen Einfluss haben Erfahrungen aus meiner Kindheit in meinem heutigen Leben? Wie kann es mir gelingen Veränderungen in mein Leben zu bringen? Wieso kommt es zum Burnout? Was sind Abwehrmechanismen? Wie werde ich wieder glücklich? usw.
Hier findest du Inspirationen für mögliche innere Prozesse der Veränderung, Ideen um Krisen zu überwinden und Möglichkeiten um bestimmte Probleme zu lösen. Es geht um die Ermutigung dich auf den Weg zu machen ins Abenteuer Leben. Und darum, die Kraft zu haben, um Entscheidungen zu treffen, die ersten Schritte zu setzen und dabei Neues zu wagen.
Im Menüpunkt Workbooks stelle ich dir Übungen und Impulse für eine vertiefende Arbeit zusammmen.
Du findest hier auch konkrete Anleitungen und Vorlagen als Input für deine Selbstreflexion und für gewisse Problemlösungen.
Dossier #5
Dieses Dossier soll dir mehr Klarheit bringen, welche inneren Persönlichkeitsanteile in dir wirken und wie du die Verbindung zu deinem SELSBT - deinem Wesenskern - wieder herstellen kannst.
Schick mir eine Email, wenn du das Dossier kostenlos erhalten möchtest.
Dossier #1
In diesem Dossier geht es um das Konzept von Abenteuer Innenwelt. Was verstehe ich unter diesen Begriffen? Was verbinde ich mit innerer Arbeit? Was erwartet dich auf dieser Homepage?
Dossier #2
In diesem Dossier Weshalb wir unzufrieden sind geht es um das Thema der Unzufriedenheit. Es werden mögliche Ursachen für das Entstehen von innerer Unzufriedenheit erläutert.
Dossier #3
Dieses Dossier Wie wir mehr Zufriedenheit im Leben finden können ist Teil 2 von Dossier #2. Hier geht es um Möglichkeiten, wie innere Unzufriedenheit beeinflusst und verändert werden kann, um im Alltag wieder mehr Zufriedenheit zu finden.
Dossier #4
In diesem Dossier stelle ich dir das Konzept und die Methode Innere-Kind-Arbeit vor. Dabei erfährst du was mit dem Begriff "Inneres Kind" gemeint ist und wie du damit arbeiten kannst. Es ist ein hilfreiches und wirksames Modell um innere Vorgänge besser zu verstehen, einordnen und verändern zu können.
VISIONS- und ZIELE-BOARD für jedes Monat
Möchtest du deine Visionen, Projekte und Ziele im Alltag wieder mehr in den Fokus nehmen? Passiert es dir häufig, dass du dir etwas vornimmst und es dann doch wieder vergisst? Dieses Visions- und Ziele-Board unterstützt dich dabei, deine Ziele und Projekte umzusetzen. Das Formulieren des Projektes und Ziels, das Festlegen eines Zeitrahmens und das Überprüfen, was du geschafft hast und was noch offen ist, ermöglicht dir, Monat für Monat deine Ziele zu erreichen.
So geht's: Nimm dir etwas Zeit dich in Ruhe auf das nächste Monat einzustimmen. Was sind deine Ziele, deine Projekte und Visionen? Suche dir im ersten Schritt Bilder, Fotos, Zeichnungen, Worte, Zitate die deine Vision darstellen und ein gutes Gefühl in dir auslösen. Gestalte im dafür vorgesehenen freien Rahmen eine Collage mit all dem ausgewählten Material. Diese visuelle Darstellung deiner Projekte und des "wohin du willst", soll die Themen für dich "fühlbar" machen. Wie wird es sich anfühlen, wenn du deine Ziele erreicht hast?
Anschließend notiere dir darunter deine Projekte, Ziele und die dafür notwendigen To Do's. Überlege dir einen realistischen Zeitplan, den du am Besten auch gleich in deinem Terminkalender einträgst.
Am Ende des Monats kann du dir in einer Rückschau einen Überblick verschaffen: Was ist mir gelungen? Was habe ich geschafft? Was ist noch offen geblieben? Was nehme ich ins nächste Monat mit?
Und zu allerletzter lade ich dich dazu ein dir deine ERFOLGE von diesem Monat bewusst zu machen und aufzuschreiben.
Viel Freude und Erfolg wünsche ich dir damit!
Dossiers
Im Anschluß findest du alle Dossiers als reinen Text zum Durchlesen.
Dossier #1
In diesem Dossier möchte ich dir mein Herzensprojekt und das zugrundeliegende Konzept von Abenteuer Innenwelt vorstellen. Du wirst einerseits erfahren, wie es zu diesem Namen gekommen ist und andererseits möchte ich dir einen Überblick über die Inhalte dieser Website geben. So kannst du gleich einen Eindruck bekommen, was dich hier erwartet.
Wie ist das Abenteuer Innenwelt entstanden?
Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Menschen in verschiedenen Kontexten und ich arbeite noch länger an mir selbst. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als ich Anfang 20 meine ersten Bücher über die Psyche las, wie diese Bücher das in Worte fassten, was ich schon lange bewusst und unbewusst spürte, aber selber nie benannt hatte. Diese Texte brachten mir eine enorme Erleichterung, weil ich endlich Situationen die ich erlebt hatte und mich selbst, mein Wesen, begann zu verstehen. Das waren die Geburtsstunden meines Entdeckergeistes in Sachen Psychologie und Psychotherapie. Von Anfang an verspürte ich eine unbeschreibliche Neugierde, Begeisterung, Enthusiasmus und Offenheit den Grundlagen und Funktionsweisen der Psyche, im Endeffekt des Menschen auf die Spur zu kommen.
Dieses erfühlen und verstehen unserer Psyche fühlt sich für mich jedes Mal an wie ein Abenteuer, es ist als wäre ich auf einer Expedition. Ich mache mich auf in eine neue Welt, die ich noch nicht kenne und ich lasse mich mit meinem Forschergeist, meinen Fragen und Anliegen auf diese zu entdeckende Welt mit meinem ganzen Wesen ein.
Als ich beispielsweise das Buch von K.H. Brisch über die Bindungstheorie gelesen habe, konnte ich vor lauter Spannung und Staunen kaum aufhören zu lesen. Endlich verstand ich die frühkindliche Entwicklung, die Bedürfnisse eines Kleinkindes und wesentliches zum Bindungsverhalten und demnach auch der Erziehung. Auf dieses Buch folgten unzählige weitere Bücher, Ausbildungen, mein Studium der Psychotherapie, Stunden der inneren Arbeit und Selbstreflexion und viele Gespräche mit unzähligen Menschen, die ich in all den Jahren
begleiten durfte. Jede dieser abenteuerlichen Expeditionen war jedoch immer ein Gesamterlebnis, ein Erleben, Erfühlen, manches Mal auch eine emotionale Achterbahnfahrt, ein Reflektieren der eigenen Vergangenheit, ein Verstehen vieler erlebter Situationen mit Menschen. Und ich kam jedes Mal zurück mit einem Schatz, einer Erkenntnis, einem Geschenk.
Was verstehe ich unter Abenteuer?
Ein Abenteuer im herkömmlichen Sinn ist meist ein geplantes Vorhaben. Es kann eine Unternehmung sein, Neuland das wir entdecken wollen, das uns neugierig macht und uns fordern wird. Auf dieser Reise wissen wir nie was uns alles begegnen wird. Sie kann uns in Euphorie versetzen und im größten Glück schwelgen lassen und sie kann uns an unsere Grenzen bringen, Angst in uns auslösen und uns manchmal sogar zum Verzweifeln bringen. Wir erfahren und erleben uns dabei als ganzes Wesen. Nach einer solchen Erfahrung sind wir oft so richtig glücklich und erfüllt, vielleicht aber auch müde oder gar erschöpft. Ein Abenteuer bedeutet also einen neuen, unbekannten Weg zu gehen.
Wenn ich auf den Berg gehe und ein Abenteuer erleben möchte, dann wähle ich eine Tour aus, einen Weg den ich noch nie gegangen bin und bereite mich dementsprechend darauf vor. Sich auf ein Abenteuer am Berg vorzubereiten bedeutet beispielsweise eine adäquate Ausrüstung, sowie ausreichend Wasser und Proviant mitzunehmen, eine genaue Tourenplanung, Wettercheck und körperliche Fitness. Als Wanderführerin habe ich gelernt mich in der Natur zu orientieren, Karten zu lesen, das Wetter möglichst gut im Blick zu halten und einzuschätzen. Das sind für mich alles notwendige Tools, um meine Abenteuer in den Bergen zu gestalten.
Was die Abenteuer der Innenwelt betrifft, sind wir in den meisten Fällen nicht darauf vorbereitet. Denn, ob es sich um einen Abschied von einem geliebten Menschen, einen beruflichen Neuanfang oder eine seelische Krise handelt, das Leben bringt uns in diese Situationen und dann müssen wir schauen, wie wir damit zurechtkommen. Die wenigsten von uns haben erlernt, welche Werkzeuge (Methoden) sie verwenden müssen, um mit solchen herausfordernden Lebensaufgaben umgehen können. Was versteht man überhaupt unter diesem Begriff Werkzeuge? Werkzeuge sind erlernbare Methoden, die helfen können ein Problem zu lösen. Natürlich verfügt die menschliche Psyche über vielfältige angeborene und angelernte Strategien wie beispielsweise Copingstrategien, Schutz- und Abwehrmechanismen, um schwierige Situationen meistern zu können und ein seelisches Überleben zu gewährleisten. Ein Beispiel dafür ist der Abwehrmechanismus der Verdrängung. Wenn ich etwas außerordentlich verletzendes, kränkendes oder schmerzhaftes erlebe und es meine aktuellen Bewältigungsmöglichkeiten restlos überfordert, kann meine Psyche diese Erfahrung aus dem Bewusstsein verdrängen. Damit werden auch die dazugehörigen Gefühle verdrängt und sind somit nicht mehr fühlbar. Dieser automatisch ablaufende Abwehrmechanismus kann als Notlösung oder Notausgang verstanden werden, denn er verhilft im ersten Moment den massiven Stress zu reduzieren.
Doch das Problem ist damit nicht gelöst. In der inneren Arbeit können neue Werkzeuge und damit Umgangs- und Lösungsstrategien erworben werden, die helfen Konflikte möglichst von Grund auf zu verarbeiten und aufzulösen. Sowohl in den Podcasts als auch in den Beiträgen wird es genau um diese Themen gehen.
Unverhofft kommt oft
Denn auch das Leben bringt uns immer wieder Herausforderungen, mit denen wir nicht gerechnet haben, erfreuliche und unerfreuliche. Das können Neuanfänge sein wie eine Beziehung, ein Umzug, eine Reise, eine Schwangerschaft, das können aber auch Krisen sein wie Trennungen, Kündigungen, Krankheiten, Unfälle oder ähnliche Situationen, die wir nicht geplant hatten und die uns mit all unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten herausfordern. Genauso wie wir auf der Bergtour unseren Rucksack mit allem was nötig ist dabeihaben, brauchen wir auch für die Abenteuer des Lebens gewisse Fähigkeiten, Wissen, Erfahrungen, Kompetenzen, Unterstützung und Ausdauer. Jeder Neuanfang, egal ob es die Geburt eines Kindes oder die Kündigung am Arbeitsplatz ist, bedeutet eine Herausforderung und
Aufgabe, in die wir erst hineinwachsen müssen und durch die wir uns entwickeln werden.
Abenteuer heißt immer "raus aus der Komfortzone!" und hinein in etwas Neues, Ungewisses,
Unsicheres vielleicht sogar subjektiv gefühlt Riskantes. Es ist für eine gewisse Zeit aufregender, fordernder, ungemütlicher oder unbequemer als in der Komfortzone. Aber es lohnt sich, denn wir kommen bereichert zurück.
Was bedeutet Innenwelt?
Die Beschäftigung mit sich selbst, mit der eigenen Seele, diese Reise in die Innenwelt hat für mich auf der metaphorischen Ebene aber auch im realen Erleben viele Ähnlichkeiten zum äußeren Unterwegssein in der Natur. Unter Innenwelt verstehe ich die Gesamtheit unserer Gedanken und Gefühle, unserer Empfindungen, inneren Bilder, Vorstellungen und Träume, unserer Körperwahrnehmungen und dem Körpergedächtnis, unserer Erinnerungen sowie unseres Erlebens. Sie besteht aus bewussten und unbewussten Aspekten und Inhalten.
In meiner Arbeit als Psychotherapeutin durchwandere ich gemeinsam mit meinen KlientInnen ihre Seelenwelten. Jede dieser Landschaften ist ganz individuell, einzigartig und wunderschön. Einerseits unterscheiden sie sich alle voneinander und andererseits existieren auch immer Parallelen, Gemeinsamkeiten und Gesetzmäßigkeiten. Diese sind beispielsweise die in unserem Gehirn im limbischen System georteten evolutionsbiologisch entstandenen Überlebensstrategien von Flucht, Kampf oder Erstarrung. Oder die bereits erwähnten Abwehrstrategien wie Verdrängung, Vermeidung, Anpassung oder Abwertung.
Das Bild und die Atmosphäre, die ich mit der Innenwelt assoziiere sind die eines Urwaldes oder eines Dschungels. Diese innere Seelenlandschaft zeigt sich oftmals zumindest teilweise eher ungeordnet, unübersichtlich, wild und ursprünglich. Die Wege sind nicht gleich erkenntlich und mit gewissen Themen oder Konflikten steckt man im wahrsten Sinne des Wortes im Dschungel fest.
Wenn ein Mensch mit seinen Problemen zu mir in die Praxis kommt, egal ob es Beziehungsprobleme oder Ängste sind oder es sich um ein Burnout handelt, dann tauche ich mit diesem Menschen in seine Seelenlandschaft ein und erkunde sie mit ihm gemeinsam. Zusammen müssen wir uns erst einmal orientieren, was dort in all den Jahren so alles entstanden und gewachsen ist. Das können beispielsweise Gewohnheiten, Denk- oder Verhaltensweisen sein. Es kann die Persönlichkeitsstruktur betreffen, aber auch aus der Lebensgeschichte entstandene individuelle Schutz- und Problemlösungsstrategien.
Wissen und Werkzeuge für den inneren Dschungel
Ohne euch unterstellen zu wollen, dass euer Inneres einem verwachsenen Dschungel gleicht,
verwende ich diese Metapher, wenn ich darüber spreche oder schreibe. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass jeder Mensch seine ganz eigene und persönliche Innenwelt hat. Die wenigsten Menschen jedoch sind gelernte Seelenlandschafts-Wanderführer. Und das ist der Punkt, bei dem euch Abenteuer Innenwelt begleiten kann.
Abenteuer Innenwelt beschreibt die innere Arbeit, die Wegabschnitte, die wir gehen, um
Entwicklung und Transformation zu ermöglichen. Es beschreibt Gesetzmäßigkeiten hinter diesen inneren Prozessen, die bei vielen Menschen ähnlich sind. Ich stelle euch mein Wissen und meinen Seelenlandschafts-Wanderführerinnen- Erfahrungsschatz auf dieser Plattform zur Verfügung. Das Ziel, das ich damit verfolge ist, dass so jede und jeder zu seinem eigenen Seelenlandschafts-Wanderführer werden kann.
Das Konzept hinter Abenteuer Innenwelt
Abenteuer Innenwelt ist in erster Linie ein großes Projekt, vielleicht sogar mein Lebensprojekt/-werk. Konkret ist es eine Website und damit eine Plattform, auf der du alle meine Inhalte dazu finden kannst. Es ist aber auch der Titel meines Buches in dem es um eine Heldenreise und innere Veränderungsprozesse geht. Es ist gleichzeitig ein Raum in dem du Wissen, Erfahrungswerte und Übungen über innere Arbeit, Entwicklungs- und Potentialentfaltung, Transformationsprozesse und vieles mehr finden wirst.
Die Inhalte kannst du über verschiedene Sinneskanäle erleben, übers Lesen, übers Hören und übers Erfahren und Fühlen. Ich als Mensch kann nicht rund um die Uhr zur
Verfügung stehen, die Inhalte von Abenteuer Innenwelt sehr wohl. So kannst du jederzeit auf sie zugreifen.
Es geht um theoretische und praktische Grundlagen sowie Funktionsweisen unserer Psyche, die ich über Podcasts, Artikel als Dossiers, Workbooks, Anleitungen zu Übungen, Meditationen und mein Seminarangebot leicht verständlich und zugänglich gestalten möchte. Zusätzlich findest du Leseproben und Übungen zu meinem Buch. Mein Anspruch ist dieses Wissen für möglichst viele Menschen verständlich und zugänglich zu gestalten und keine wissenschaftlichen Texte zu verfassen. Somit hat kein Blog, kein Podcast den Anspruch auf Vollständigkeit oder Perfektion. Falls dir an einer Stelle etwas für dich
Wesentliches fehlt, freue ich mich über deine Rückmeldung und Anregung.
Dossier #2
Weshalb wir unzufrieden sind
Hast du dir auch schon öfters die Frage gestellt, weshalb du immer wieder unzufrieden bist, mit dir selbst und deinem Leben?
In diesem Dossier geht es um mehrere Faktoren, die zu Unzufriedenheit führen können.
Da die Ergründung von Unzufriedenheit sehr vielschichtig und komplex ist, lege ich den Fokus nur auf eine Auswahl an Aspekten, die eine wesentliche Rolle bei der Entstehung unserer negativen Stimmungen spielen. Es sind dies die Wirkkraft unserer Vorstellungen wie unser Leben sein sollte, eine negative und pessimistische Lebenseinstellung und die Angst vor Veränderungen.
In diesem Dossier erhälst du ein Verständnis für die eigene Unzufriedenheit. Möglichkeiten und Wege der Veränderung für ein Leben in mehr Zufriedenheit findest du im Dossier #3 Wie wir mehr Zufriedenheit im Leben finden können.
Die tägliche Unzufriedenheit
Du bist unzufrieden mit dir selbst und deinem Leben. Vermutlich weißt du nicht so recht, woher deine Unzufriedenheit kommt, aber du spürst sie ganz deutlich. Vielleicht weißt du aber auch ganz genau, was die Auslöser für deine innere Unzufriedenheit sind. Du bemerkst, wie schon deine Stimmung nach dem Aufwachen in der Früh schlecht ist, du dich gereizt und genervt fühlst und dich ein innerer Ärger oder eine Traurigkeit begleiten. Oder ist es ein allgemeines, dein Leben als Ganzes umfassendes Unzufriedenheitsgefühl?
Vielleicht reagierst du auch sensibel auf Kleinigkeiten, die dich sonst kalt lassen. Plötzlich stört dich der nicht ausgeräumte Geschirrspüler, die offene Zahnpastatube oder die Geräusche der Nachbarn. Auch dein Umfeld, deine Familie und Freunde bekommen deine Unzufriedenheit zu spüren. Du bist ungeduldig mit ihnen und pfauchst deine Kinder an, dass sie sich beeilen sollen. In deinem Körper bemerkst du diese Unzufriedenheit wahrscheinlich in Form von Gefühlen wie Ärger, Ungeduld, Traurigkeit die zu einer körperlichen Anspannung führen. Es kann sein, dass auch deine Konzentrationsfähigkeit und deine Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind und es dir schwer fällt deiner Arbeit nachzugehen.
Wann taucht deine Unzufriedenheit auf?
Die erste Frage, die du dir hier stellen kannst ist: Wann bin ich unzufrieden? Was löst in mir diese Empfindung aus? Worüber bin ich unzufrieden? Welche Situationen, welche Menschen, welche Gedanken oder Selbstzuschreibungen bewirken, dass ich mich unzufrieden fühle? Ist es eher ein Zuviel von einer Sache, die diese Unzufriedenheit auslöst oder eher ein Mangel, ein Zuwenig? Es bedarf eines ruhigen Momentes in dem du Innehalten kannst, um diesen Fragen nachzugehen. Diese erste Analyse gibt dir einen generellen Überblick über mögliche Ursachen für deine Unzufriedenheit.
Ursachen von Unzufriedenheit
Nun möchte ich dir mehrere häufige Ursachen von Unzufriedenheit beschreiben. Wie bereits in der allgemeinen Einführung zu den Dossiers erwähnt, verfolge ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es ist auch kein wissenschaftlicher Artikel. Dieser Beitrag dient allein der Inspiration und Anregung zur Selbstreflexion.
Ursache #1: Das Leben läuft nicht nach Plan
Unsere Vorstellungen von einem perfekten Leben
Viele Menschen sind dann unzufrieden, wenn ihr Leben nicht so verläuft, wie sie es sich vorgestellt haben. Innere Unzufriedenheit entsteht oft dann, wenn eine ungewollte Situation in unser Leben kommt, wenn uns etwas aufregt oder missfällt und wenn das Leben bzw. Menschen nicht der eigenen Vorstellung entsprechen.
Vielleicht kennst auch du dieses Gefühl des Ärgers, des Frustes, des Versagens oder der Ent-täuschung? Du hast dir das Leben anders, nämlich besser vorgestellt. Da das Leben nicht diesem inneren Bild entspricht, fühlst du dich schlecht oder falsch. Dazu können innere Sätze auftauchen wie: "Das fehlt mir noch, um glücklich sein zu können!" oder "Erst wenn ich das geschafft oder erreicht habe, kann ich mich gut fühlen".
Perfektionismus
Überhöhte Ansprüche oder Perfektionismus verstärken den Blick auf das was fehlt. Im Gegenzug verhilft eine Haltung von Dankbarkeit den Blick auf die Fülle des Lebens zu richten. Viele Menschen setzen die Ansprüche an sich selbst viel zu hoch. Dadurch entsteht ein innerer Stress diesen eigenen meist unrealistischen Ansprüchen zu entsprechen. Das schwächt den Selbstwert und zehrt an der persönlichen Kraft. Das darauffolgende Scheitern an den überhöhten Zielen frustriert wiederum und verstärk die innere Unzufriedenheit. Das kann zu einem sehr belastenden negativen Kreislauf werden.
Der Vergleich mit anderen
Viele Menschen vergleichen sich permanent mit anderen. Diese sind meist viel schöner, reicher, klüger, beliebter, erfolgreicher usw. als man selbst. Das erzeugt zusätzlich Stress und Unzufriedenheit. Dieses sich mit anderen vergleichen und das Gefühl nicht gut genug zu sein führt häufig zu Selbstwertminderung und Selbstzweifeln. Zusätzlich werden das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen dadurch geschwächt.
Wenn ich vorrangig nur das im Fokus habe, was mir noch fehlt und all die Dinge nicht sehe, die ich bereits habe, kann mein Gefühl von Unzufriedenheit hervorragend wachsen. Es kann sich dabei um innere Aspekte handeln, wie den Gedanken: "Wenn ich endlich mutiger bin und mich traue diese Entscheidung zu treffen". Oder es geht um äußere materielle Dinge wie "Wenn ich endlich ein neues Auto hätte, dann wäre ich zufriedener".
Es sind also die Vorstellungen, die wir haben, wie wir selbst oder etwas in unserem Leben sein sollten, die eine innere Unzufriedenheit auslösen können. Wenn wir auf den gegenwärtigen Moment mit Unzufriedenheit reagieren, dann sind wir im wahrsten Sinne des Wortes nicht in Frieden.
Ursache #2: Eine negative Lebenseinstellung
Eine weitere mögliche Ursache von Unzufriedenheit kann eine negative und bedrückte Lebenseinstellung sein. Unsere Einstellung zum Leben und zu uns selbst ist oft geprägt von Abwertung und Ablehnung. Wir haben gelernt vor allem das Negative zu sehen, bei uns selbst und bei anderen Menschen. So ist es zu einer Gewohnheit und dadurch zu einer Sichtweise geworden, mit der wir, wie durch eine Brille, das Leben betrachten. Wenn das Glas immer halbleer statt halbvoll ist, dann fühlt sich unser Leben auch halbleer und nicht halbvoll an. Die Art und Weise, wie wir uns selbst und äußere Situationen und Objekte bedeuten und bewerten, bringen Gedanken mit sich die wiederum Gefühle auslösen.
Wir sehen ständig unsere Fehler
An uns selbst sehen wir jedoch vorrangig unsere Fehler und das was wir nicht können oder nicht schaffen. Das was uns gelungen ist und was wir geschafft haben, sei es der Uni-Abschluss, die erledigten Telefonate oder die Stunde Joggen im Wald geht oft unter. Diese Dinge erscheinen uns wertlos und selbstverständlich.
Wenn etwas falsch läuft, wenn uns ein Fehler passiert, wenn etwas nicht ganz perfekt ist, fällt es uns sofort auf. Alles was richtig ist, was erledigt oder geschafft ist nehmen wir zu oft als selbstverständlich hin und schenken ihm kaum Beachtung. Diese menschliche Eigenheit scheint ein allgemeines Phänomen zu sein. Das was von der Norm abweicht zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Auf einem englischen Rasen wird uns der einzig blühende Löwenzahn sofort auffallen.
Eh klar... ich kann das nicht!
Aus der Kindheit sind den meisten Menschen auch eher die negativen Sätze und Zuschreibungen in Erinnerung geblieben. Sätze wie: "Du kannst das nicht", „Du bist noch zu klein“, „Das geht nicht“, „Sei nicht so faul“, "Stell dich nicht so an", „Dafür haben wir kein Geld“, „Jetzt konzentrier dich endlich!“, „Das ist doch nicht schwer, warum kannst Du das immer noch nicht?“ bewirken ein negatives Selbstbild in uns. Das prägt die Lebenseinstellung und das Identitätsgefühl.
Die anderen sind schuld
Es ist dann naheliegend, diese negativen Sichtweisen von sich selbst und vom Leben auch auf andere Menschen zu übertragen. Wir sehen an ihnen vor allem ihre Fehler und weniger ihre Stärken. Und wir sind dann so damit beschäftigt uns über den anderen und seine Fehler zu ärgern, dass wir nur mehr das Negative an ihm sehen können. Wir projizieren unsere eigenen Gefühle auf andere und denken dann Sätze wie: "Der andere ist schuld!"
Eine negative Lebenseinstellung ist ein wesentlicher Faktor für das Entstehen innerer Unzufriedenheit.
Ursache #3: Mein Leben passt nicht mehr zu mir
Ich will nicht mehr...
Eine weitere mögliche Ursache für chronische Unzufriedenheit sehe ich darin, dass viele Menschen ein Leben führen, dass ihnen nicht mehr gut tut. Das kann die Arbeit, die Beziehung, gewisse Freundschaften oder die Freizeitgestaltung per se betreffen. Es passt hier etwas inhaltlich nicht mehr in das sie sich aber weiterhin hineinzwängen.
Vielleicht spürst du bereits, dass dir ein gewisser Lebensbereich wie die Arbeit, deine Beziehung, gewisse Freundschaften oder deine Freizeitgestaltung, so wie du sie derzeit lebst nicht mehr guttut. Kennst du diesen inneren Widerstand, wenn du in die Arbeit musst, bestimmte Menschen triffst oder gewisse Tätigkeiten ausübst? Wie reagierst du darauf? Zwingst du dich trotzdem hinzugehen oder erlaubst du dir fernzubleiben? Wie gehst du damit um, wenn du bemerkst, dass sich etwas falsch, also nicht mehr richtig, anfühlt? Kannst du dir diese Gedanken und Gefühle erlauben oder unterdrückst du sie, weil sie dich stören, dir vielleicht Angst machen? Wir übertreiben es manchmal damit uns in Systeme hineinzuzwängen und uns an sie anzupassen.
Ich bräuchte einen 48-Stunden-Tag
Unzufriedenheit kann auch damit zusammenhängen, dass wir zu viel wollen und somit im Dauerstress sind. Kennst du das, alles unter einen Hut bringen zu wollen und dir einen 48-Stunden-Tag zu wünschen? Das erzeugt ein ständiges Gefühl, den Dingen hinterher zu rennen. Über kurze Zeit ist das nicht so schlimm, aber wenn dieser Zustand Jahre andauert, dann ist dieser chronische Stress als wesentlicher Belastungsfaktor einzustufen.
Die Macht der Gewohnheit
Überlegst du schon seit Jahren deine Arbeitsstelle zu wechseln und tust es dann im Endeffekt doch nicht? Wir Menschen sind Sicherheits- und Gewohnheitswesen, deshalb entscheiden wir uns häufig eher für das was wir kennen als für das Neue.
Mut für eine Veränderung zu haben, erfordert dass wir uns trauen etwas zu riskieren, dass wir uns Fehler zugestehen und unsere Grenzen überwinden können. Es hängt auch davon ab, ob wir bereit sind Altes loszulassen. Angst und der Wunsch nach sozialer Anerkennung verhindern oft, dass Menschen mutig neue Schritte gehen. Der Mut wird oft von Selbstzweifeln, Versagensängsten oder Schuldgefühlen verdeckt.
Gedankenmonster
Diese Ängste haben natürlich ihre Berechtigung, gleichzeitig sind sie oft nur sorgenvolle und pessimistische Fantasien, also Gedankenmonster, wie ich sie gerne nenne. Unser Gehirn hat meist viele möglichen Erklärungen, weshalb eine Veränderung (noch) nicht möglich ist. Das Problem dabei ist, dass wir das, was uns diese inneren Gedankenmonster zuflüstern, ernst nehmen und für die Wahrheit halten. Es können Sätze sein wie: "Ich finde sicher keinen gleichbezahlten neuen Job" oder "Wer weiß wie das Team in einer anderen Firma ist. Mit denen werde ich mich sicher nicht so gut verstehen, wie mit dem derzeitigen Team". In Bezug auf das Partnerschaftsthema könnten folgende Sätze auftauchen: "In meinem Alter finde ich doch keinen neuen Partner mehr" oder "Ich will ja noch ein Kind bekommen, das geht sich zeitlich nicht aus, wenn ich mich jetzt trenne."
Unser Geist ist sehr kreativ im Finden guter Argumente und die Begründungen gehen ihm so schnell nicht aus. Der dann folgende innere Widerstand ist eine Reaktion auf die Ängste, die damit aufgetaucht sind.
Glaub nicht alles was du denkst!
Wenn wir jedoch all diese Gedanken für die einzige Wahrheit halten und im Leben verharren, bleiben wir in der Komfortzone hängen. Damit wehren wir eine Veränderung ab, verlieren unsere Lebensfreude, unsere Lebensenergie und das Feuer in uns. Wir werden unzufrieden. Weil das Leben das wir führen nicht mehr zu uns passt bzw. nicht mehr unseren Vorstellungen entspricht, weil wir uns nicht mehr damit identifizieren können und weil wir aus etwas herausgewachsen sind. Es ist immer wieder wertvoll, die eigenen Überzeugungen zu hinterfragen und sich darüber mit anderen Menschen auszutauschen. Denn gerade solche negativen Sichtweisen können den Blick auf Möglichkeiten, die das Leben bietet, verbauen.
Es sind also vielfältige Gründe, weshalb wir der Gewohnheit die Macht über unser Leben geben. Manche dieser Gründe mögen durchaus ihre Berechtigung haben. Veränderung macht Angst, verursacht Stress, Schuldgefühle oder Scham und erfordert Mut. Gewohnheit gibt uns Sicherheit. So fällt es schwer eine Entscheidung zu treffen. Der Mensch ist also ein Gewohnheitswesen. Aber wenn der Schuh schon drückt und der Fuß wund wird, sollten wir bereit sein einen neuen Schuh anzuziehen.
Ausblick: Wir können das Gras nicht vom Wachsen abhalten
Was will ich damit sagen? Wir Menschen sind Wesen, die in einem unaufhaltsamen Wachstumsprozess stehen, die sich ständig verändern und weiterentwickeln. Jede Lebenserfahrung, jede bewältigte Krise, jede innere Reise, ja jeder Tag unseres Lebens macht uns ein Stück weit zu einem neuen Menschen. Entwicklung und Wachstum lassen sich nicht aufhalten. Genauso wie in der Natur das Gras und die Bäume beständig wachsen.
So kann es sein, dass du dich aus etwas hinausentwickelt hast und eben dort nicht mehr hineinpasst. Anfangs kannst du dich noch hineinzwängen, wie in einen zu kleinen Schuh. Aber irgendwann wird es beginnen wehzutun, du bekommst Druckstellen und Blasen am Fuß. Je länger du am zu kleinen Schuh festhältst, umso größer wird der Schmerz, umso größer wird deine innere Unzufriedenheit. So leben wir oft jahrelang ein Leben, in das wir garnicht mehr hineinpassen. Wir leben es aus Bequemlichkeit, Pflichtbewusstsein, Verantwortungsempfindungen, aus Angst oder auch deshalb weil wir keine anderen Möglichkeiten erkennen können.
Wenn dich Möglichkeiten und Lösungen für den Umgang mit innerer Unzufriedenheit interessieren, dann findest du dazu einige Impulse im Dossier #3 Wie wir mehr Zufriedenheit im Leben finden können.
Dossier #3
Wie wir mehr Zufriedenheit im Leben finden können
In diesem Dossier widmen wir uns den Möglichkeiten, wie du deine innere Unzufriedenheit beeinflussen und dadurch verändern kannst, um in deinem Alltag wieder mehr Zufriedenheit zu gewinnen.
Im Dossier #2 Weshalb wir unzufrieden sind wurden Ursachen und Auslöser von Unzufriedenheit beleuchtet. Dabei ist deutlich geworden: Unzufriedenheit entsteht immer in uns selbst. Unzufriedenheit beginnt oft dann, wenn der Ist-Zustand nicht mit dem Soll-Zustand übereinstimmt. Das was sich in der Gegenwart zeigt oder etwas das geschehen ist, stimmt nicht überein mit dem wie wir es gerne hätten.
Die Kritik vom Chef lässt uns an uns selbst zweifeln und wir fühlen uns in dem Moment vermutlich nicht als eine erfolgreiche Mitarbeiterin. Da wir uns aber gerne so fühlen würden, entsteht eine Dissonanz mit dem gegenwärtigen Gefühl. Wir werden unzufrieden. Unzufriedenheit entsteht aber auch, wenn wir eine vorwiegend negative Lebenseinstellung eingenommen haben. Ein weiterer großer Nährboden sind Gedanken wie: “Das (oder: Ich) darf jetzt nicht so sein” oder "Das (oder: Ich) soll jetzt anders sein". Und, wenn wir uns dauerhaft stressen, überfordern, vergleichen, immer mehr von uns erwarten und nie mit dem zufrieden sind wie wir sind und mit dem was ist. Solche und ähnliche Denkweisen führen für Unzufriedenheit. Denn sie verdeutlichen und vergrößern diese Dissonanz. Natürlich kann Unzufriedenheit auch ein zentraler Antrieb dafür sein, etwas zu verändern oder eine wichtige Entscheidung zu treffen.
Wege zur mehr innerer Zufriedenheit
Zufriedenheit lässt sich nicht im Außen, sondern nur im Innen finden. Das Befüllen des Kleiderschrankes, der Kauf eines neuen Autos oder das Ansammeln anderer Gegenstände bewirken meist nur ein kurzfristiges Glücksempfinden. Zufriedenheit lässt sich nicht kaufen. Oftmals sind Menschen auch davon überzeugt, dass an ihnen etwas nicht in Ordnung ist und sie noch besser, schneller, erfolgreicher, gesünder, fitter usw. werden müssen, um endlich glücklich und zufrieden zu sein. Auch dieser Weg funktioniert nicht, da die Menschen dann einem Idealbild hinterherlaufen, vielleicht erfüllen sie dieses Ideal auch schon, aber Innen drinnen fühlen sie sich unzufrieden, unglücklich oder nicht gut genug.
Wahre Zufriedenheit finden erst wir dann, wenn wir mit dem Frieden schließen, was gerade ist. Wenn wir uns so annehmen, wie wir sind. Wenn wir das Leben, so wie es gerade ist, annehmen lernen, auch wenn das sehr schwer sein kann.
Im Folgenden möchte ich dir einige Möglichkeiten aufzeigen, wie du in deinem Leben in gewissen Situationen einen Perspektivenwechsel einnehmen kannst. Diese Anregungen werden die zugrundeliegende Ursache wahrscheinlich nicht auflösen, aber sie sind hilfreiche und vor allem wirksame Tools (Werkzeuge), die du in deinem Alltag einsetzen kannst. Probiere sie mal aus und beobachte, welche davon für dich nützlich und wirkungsvoll ist.
Möglichkeiten für einen Perspektivenwechsel
Die Beobachterposition
Für diese Übung empfehle ich die Position eines Beobachters einzunehmen.
Wir können zum stillen, gewährenden Beobachter dessen werden, was in uns gerade geschieht. In dem wir unseren Blick nach innen auf das richten, was wir im Moment denken und fühlen. Anstatt Widerstand zu leisten, können wir das was ist, das was uns gerade stört, einfach nur beobachten. Sei es eine Enttäuschung, ein Ärger, eine Angst oder vielleicht sogar die Unzufriedenheit selbst. Du kannst dir hier die Zeit nehmen das zu beobachten und wahrzunehmen was gerade da ist. Lass es für einen Augenblick da sein, ohne es gleich weghaben oder verändern zu wollen.
Du kannst dir dann auch die Frage stellen: Wie wäre dieser Moment ohne meine Gedanken? Denn das hilft uns zu erkennen, dass wir mehr sind als unsere Gedanken und Gefühle. Außerdem wird durch das Wahrnehmen von Gedanken und Gefühlen deutlich, dass sich diese ständig ändern und erneuern. Der Beobachter, also wir selbst, bleibt immer die gleiche Person. Wenn wir eine gewisse Distanz zu unseren Gedanken und Gefühlen bekommen können, erkennen wir auch, dass diese nicht immer die Wahrheit abbilden, sondern eher ein Filter sind, durch den wir die Realität wahrnehmen.
Hinterfrage deine negativen Einstellungen
Es geht nicht darum, dass du das Leben und dich selbst nur durch die rosarote Brille betrachten sollst. Denn es ist nicht immer alles eitle Wonne im Leben. Aber es gilt etwas Abstand von Sichtweisen, Glaubenssätzen, Einstellungen und Beurteilungen zu bekommen. Einer meiner Lieblingssätze ist: "Glaube nicht alles was du denkst!". Es kann hilfreich sein, gewisse Einstellungen zu hinterfragen und nicht alle Gedanken für die einzige Wahrheit zu halten.
Der innere Kritiker
Du kannst diese belastenden Gedanken oder Gefühle auch als innere Anteile betrachten. Vielleicht kennst du einen inneren Nörgler, der immer unzufrieden ist, einen inneren Angst-Anteil der sich ständig um alles Sorgen macht oder einen inneren Kritiker der alles streng beurteilt und bewertet. Es gilt diese inneren Anteile kennenzulernen, zu benennen und ihre Funktion zu verstehen. Wenn wir dies erkennen und reflektieren, fällt es viel leichter, diesen Anteilen mit einer annehmenden Haltung zu begegnen. Ich erwähne die Arbeit mit Anteilen hier nur kurz, weil ich dazu einen eigenen Beitrag schreiben werde.
Die Unzufriedenheit, mein Verbündeter
Du kannst auch direkt den Anteil der Unzufriedenheit wahrnehmen und beobachten. Worauf möchte dich die Unzufriedenheit denn hinweisen? Wenn sie sprechen könnte, was könnte sie dir sagen wollen? Betrachte die Lebensbereiche wie Arbeit, Beziehung, Freundschaften, Freizeit usw. und mach dir bewusst, was dir davon guttut und was nicht. Welche dieser Lebensbereiche rauben dir Kraft, kosten dich Energie und welche Bereiche erfüllen dich mit Lebensfreude und Stärke? Wofür steht dieser Anteil?
Was müsstest du verändern, um dein Leben wieder mehr mit dir selbst in Einklang zu bringen? Wer oder was könnte dir dabei helfen? Welche Schritte könntest du jetzt gleich machen?
Übung: Mit einem Blatt Papier und Stiften kannst du eine Mindmap gestalten und somit wieder den Überblick über deine aktuelle Situation bekommen.
Die annehmende Haltung
Ein weiteres hilfreiches Werkzeug ist die annehmende Haltung. Schiebe für einen Augenblick deine bewertenden und urteilenden Gedanken beiseite und nimm eine annehmende, gewährende Haltung ein. Welche Gedanken und Gefühle kannst du wahrnehmen? Lass es einfach mal so sein wie es ist, ohne es weghaben oder verändern zu wollen. Probiere es aus. Das kann herausfordernd sein, aber wenn es klappt ist es sehr wirksam.
Erlaube dir so zu sein, wie du bist. Erlaube deinen Gedanken und Gefühlen da zu sein, so wie sie sind. In dem Augenblick, in dem du bewusst akzeptierst, gewährst und erlaubst was gerade ist, bist du im Hier und Jetzt und damit in Zufriedenheit.
Dankbarkeit
Ein hochwirksames Werkzeug ist die Dankbarkeit. In vielen Studien wurde festgestellt, dass ein Bereich unseres Gehirns, unser Hypothalamus, beeinflusst wird, wenn wir aktiv an positive Dinge denken. Dieser Teil unseres Gehirns wirkt auf unseren Schlaf, unseren Stoffwechsel und auf unsere Stressresistenz. Überdies hinaus wird beim Gefühl von Dankbarkeit der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet, der für den Belohnungseffekt bekannt ist und Glücksgefühle auslöst.
Bei Dankbarkeit geht es eben nicht darum, alle negativen Gefühle zu verleugnen, sondern den Blick für dir Fülle des Lebens zu schärfen und die Dinge, die schon gut sind wahrzunehmen.
1. Das Dankbarkeitstagebuch
Die Ergebnisse von Studien zeigen, dass Menschen, die sich schriftlich mit Dankbarkeit auseinander gesetzt haben, sich deutlich wohler mit ihrem Leben fühlen und eine optimistischere Lebenseinstellung erlangen konnten. Diese Menschen weisen mehr Lebensfreude und eine verbesserte körperliche Fitness auf.
Diese Übung kannst du dir als tägliches Ritual für den Abend machen. Besorge dir ein Dankbarkeitstagebuch und schreibe jeden Abend mindestens drei Dinge auf, für die du an diesem Tag dankbar bist. Der Vorteil von einem Dankbarkeitstagebuch ist, dass du dir deine Notizen immer wieder durchlesen kannst.
2. Die Dankbarkeitsmeditation
Ein Weg, mehr Dankbarkeit zu entwickeln, ist durch Meditation. Setze dich an einen ruhigen Ort und schließe deine Augen. Stelle dir vor deinem inneren Auge eine Person, eine besondere Situation oder auch einen Gegenstand in deinem Leben vor, für den du besonders dankbar bist. Konzentriere dich dabei auf so viele Einzelheiten, wie nur möglich. Ob es dein erfüllender Job ist, dein verständnisvoller Partner oder einfach dein Zuhause. Fühle die vielen Einzelheiten, die diesen Aspekt deines Lebens so wertvoll und besonders sein lassen. Spüre diese Dankbarkeit in deinem Körper, nimm wahr wie sie sich anfühlt und wo du sie spüren kannst. Lege den Fokus deiner Gedanken und Gefühle auf die Fülle in deinem Leben. Mache dir all die Dinge bewusst, die schon so selbstverständlich sind. Vielleicht denkst du jetzt an dein Haus oder deine Wohnung, an das verfügbare Trinkwasser oder die Auswahl an Nahrungsmitteln, die dir täglich zur Verfügung stehen.
Das Schöne an dieser Übung ist, dass du sie jederzeit und an jedem Ort durchführen kannst, ohne dass sie viel Zeit erfordert. Am besten machst du diese Übung gleich in der Früh nach dem Aufwachen. So kannst du mit einem aufbauenden Gefühl deinen Tag beginnen.
3. Der Dankbarkeitsbrief
Hast du schon einmal einem wichtigen Menschen deine tiefe Dankbarkeit mitgeteilt? Es gibt bestimmt Menschen in deinem Leben, die dich schon lange begleiten, in guten und schlechten Zeiten. Es ist oft nicht leicht, anderen unsere Wertschätzung zu zeigen. Vielleicht fehlen uns die richtigen Worte oder der Mut dazu. Die eigene Dankbarkeit in Form eines Briefes zu kommunizieren kann dafür eine gute Möglichkeit darstellen.
Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass es bei Unzufriedenheit einerseits darum gehen kann, dich selbst und dein Leben mit neuen Augen zu betrachten. Es gilt herauszufinden, ob die Unzufriedenheit aus einem inneren Blickwinkel, aus einer inneren erhöhten Erwartungshaltung dir selbst und dem Leben gegenüber entstanden ist oder ob die Unzufriedenheit aufzeigt, dass du etwas in deinem Leben verändern solltest. Es gilt Gedanken und Gefühle zu ergründen und zu erkennen woher sie stammen und was sie ausdrücken möchten. Du kannst deine Lebenseinstellung erfassen und reflektieren und beobachten, wie sie sich auf deine innere Stimmung auswirkt. Manches Mal braucht es auch eine äußere reale Veränderung oder Adaptierung in deinem Leben, damit deine Persönlichkeit und dein Leben wieder besser aufeinander abgestimmt sind. Solltest du an einer andauernden und belastenden Unzufriedenheit leiden, die zu einer massiven Verminderung deiner Lebensqualität führt, empfehle ich dir eine professionelle Begleitung in Anspruch zu nehmen.
Viel Freude beim Ausprobieren der neuen Sichtweisen.
Dossier #4
Innere-Kind-Arbeit
Stellst du dir auch manchmal die Frage, weshalb dich gewisse Situationen innerhalb von Millisekunden auf die Palme bringen? Kennst du diese Momente, in denen du auf eine Kleinigkeit emotional heftig reagierst? Oder vielleicht hast du schon einmal die Erfahrung gemacht, dich einem Menschen gegenüber wie ein kleines trotziges, beleidigtes oder gekränktes Kind zu verhalten?
Begegnung mit dem Inneren Kind
In diesem Dossier stelle ich dir das Konzept und die Methode der Inneren-Kind-Arbeit vor. Die Praxis der Inneren-Kind-Arbeit erfährt in der Psychotherapie und Psychologie derzeit großen Zulauf und in den letzten Jahren ist dazu vielfältige Literatur entstanden. Dieser Ansatz ermöglicht die Heilung von vergangenen seelischen Verletzungen. In diesem Dossier bekommst du Einblick in die Einsatzbereiche und Möglichkeiten dieses Ansatzes. Ideen und Übungen, um deinem Inneren Kind zu begegnen, es selber auch umsorgen und betreuen zu können, findest du im Menüpunkt Übungen.
Was versteht man unter dem Begriff "Inneres Kind"?
Das Konzept des Inneren Kindes beschreibt vergangene Erinnerungsnetzwerke, die von starken Emotionen und Stresserfahrungen geprägt sind. Das verletzte Innere Kind ist eine Erinnerung. Bestimmte emotionale Reaktionen in der Gegenwart stellen eine Wiederbelebung der Vergangenheit dar. Hier spricht man auch von Erinnerungsnetzwerken. Das, was damals geschehen ist, beeinflusst und wirkt bis heute. Erlebnisse, die prägend waren und sehr nachhaltig sind, Verletzungen, die das Kind erlebt hat, all das ist im Inneren Kind gespeichert. Das können sehr unterschiedliche Situationen sein.
Zum Beispiel: Ein Kind wird in seiner Entwicklung zur Selbstständigkeit mit den Worten: "Das kannst du nicht!" gebremst. Das Kind darf kaum etwas selber ausprobieren und eigenständig tun. Daraus kann sich einerseits eine Hemmung und andererseits eine Unsicherheit entwickeln, im Leben aktiv zu sein und Dinge selbstbewusst in die Hand zu nehmen. Der Mensch ist auch als Erwachsener gehemmt und unsicher, denn er traut sich wenig zu und hat Angst Fehler zu machen.
Oder ein Säugling wurde regelmäßig stundenlang weinend alleine gelassen, auch hier entsteht ein unbewusstes Erinnerungsnetzwerk "Ich bin allein mit meinem Schmerz, mit meinen existenziellen Bedürfnissen". Diese chronischen Stresserfahrungen durch die Bezugspersonen hinterlassen Spuren und können je nach Intensität und Häufigkeit auch traumatisierend sein.
Diese Erfahrungen haben zu Schmerzen und Verletzungen geführt, sowie zu negativen Selbstüberzeugungen. Hat ein Kind Sätze die es häufig gehört hat wie: "Du kannst eh nichts!!" verinnerlicht entstehen daraus tiefwirkende Glaubenssätze. Diese Überzeugungen wirken heute noch. All diese bewussten und unbewussten Erinnerungen, positive wie negative, nennen wir das Innere Kind.
Möglichkeiten der Arbeit mit dem Inneren Kind
Der von Erich Kästner häufig zitierte Satz: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“, spiegelt die Grundannahme der Arbeit mit dem Inneren Kind wieder. Es werden positive Erfahrungen aus der Kindheit ins Bewusstsein geholt und als Ressource und Stärkung wieder zugänglich gemacht. So kann beispielsweise eine liebevolle und umsorgende Beziehung zu den Großeltern, als positive frühkindliche Erfahrung im Gehirn gespeichert sein. Diese dient dann im späteren Leben als wichtiges Beziehungsmodell.
Gleichzeitig kann durch die Innere-Kind-Arbeit die emotionale Zuwendung, die in der Kindheit gefehlt hat, im „Hier und Jetzt“ wieder erlebt und somit nachgeholt werden. Das führt dazu, dass psychische Verletzungen aus der Kindheit heilen können. Dabei treffen wir nicht nur auf Mangelerfahrungen, sondern ins besondere auch auf erfahrene Kränkungen, Abwertungen, Strafen und Drohungen. Es tauchen Verlassenheitsängste, seelische Verletzungen und Schmerzen, Hochstresserfahrungen und psychische sowie physische Traumata auf. Gleichzeitig lassen sich jedoch auch immer schöne und positive Momente aus der Kindheit finden. All diese Erfahrungen prägen unser sogenanntes Erinnerungsnetzwerk: das Innere Kind.
Wenn man an die Decke geht.... Jeder hat so seine Trigger
Diese gespeicherten Kindheitsempfindungen, können durch harmlos wirkende alltägliche Situationen wieder ausgelöst werden und an die Oberfläche kommen. Das kann ein Tonfall sein, eine Kritik, eine Absage oder ein Kommentar einer bestimmten Person. Hier sprechen wir von sogenannten Triggern, also Auslösern. Wenn uns eine Situation triggert, durchleben wir die emotionale Intensität in ihrer Ursprünglichkeit wieder. Das sind Momente in denen wir in der Gegenwart sehr intensive Gefühle von Ablehnung, Abwertung, Angst, Wertlosigkeit, Hilflosigkeit, Ohnmacht, Ausgeliefertsein, Ausweglosigkeit, Überforderung erleben.
Dazu erkläre ich in den Therapiestunden jeweils: Wenn deine Reaktion in Bezug zum Auslöser inadäquat und übertrieben erscheint, dann kannst du davon ausgehen, dass ein alter Schmerz in dir getriggert wurde. Du spürst 100% des Schmerzes, der Trauer, der Wut. Doch meist gehören 90% davon den Personen deiner Vergangenheit und nur 10% deinem gegenüber in der Gegenwart.
Diese "Kindzustände" können wir daran erkennen, dass wir uns nicht mehr erwachsen fühlen. Kennst du solche Situationen, in denen du nur mehr aus einem gestressten Zustandsgefühl heraus handeln kannst und es dir nicht mehr möglich ist, adäquat und erwachsen zu reagieren?
Kindliche Abwehr- und Schutzstrategien
Diese entstandenen Inneren Kinder, sind sogenannte innere Anteile. Sie haben in vergangenen schwierigen Situationen gelernt, durch Schutz- und Abwehrstrategien zu überleben. Der alleingelassene Säugling hat vielleicht als unbewusste Schutzstrategie für sich entwickelt: "Ich fühle mich auf dieser Welt alleine und kämpfe um das Überleben", "Für mich ist keiner da!", "Ich schaffe das schon alleine" oder "Auf die anderen Menschen kann ich mich nicht verlassen". Heute lebt dieser Mensch vielleicht sehr autonom und selbstständig, ohne das Bedürfnis zu spüren, von jemandem Hilfe oder Unterstützung zu brauchen. Oder er sorgt dafür, dass immer alles im Übermaß vorhanden ist, sodass Hunger oder Durst nicht erlebt werden müssen.
Die Psyche aktiviert Abwehrstrategien, um den erlebten seelischen Schmerz, dies existentielle Bedrohung, die Hilflosigkeit und das Ausgeliefertsein nie wieder spüren zu müssen. Diese Abwehrstrategie dient der Vermeidung des seelischen Schmerzes. Diese Schutz-Anteile führen ihre Aufgabe seit frühester Kindheit sehr verlässlich aus, denn sie versuchen uns in der Gegenwart immer noch zu helfen und uns zu beschützen. Jedoch sind diese inneren Anteile immer noch in dieser "Not von damals" und brauchen eigentlich selber Hilfe.
Abwehrstrategien aus der Kindheit können im Erwachsenenalter zu Problemen führen
Häufig verursachen diese Abwehrstrategien in der Gegenwart jedoch gewisse Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben. Es könnte sein, dass sich diese Frau oder dieser Mann sehnlichst eine Beziehung wünscht, jedoch alle Beziehungsversuche innerhalb kürzester Zeit scheitern. Die unbewussten Schutzstrategien niemandem zu vertrauen und alles alleine zu schaffen wirken bis in die Gegenwart hinein. Die erwachsene Person leidet, weil sie alleine ist im Leben und sich dadurch vielleicht sogar als beziehungsunfähig erlebt. Es ist sehr hilfreich, diese Abwehr- und Schutzstrategien zu erkennen und dann auch zu verstehen. Denn sie hatten in der Vergangenheit eine wichtige Funktion, denn sie haben unser seelisches Überleben gesichert. Heute als Erwachsene sind diese Verhaltensweisen meist nicht mehr stimmig und oftmals erzeugen sie auch einen Leidensdruck.
Die Funktionen der Schutzstrategien erkennen
Diese heute noch aktiven Schutzanteile, sind davon überzeugt, immer noch notwendig und hilfreich zu sein. In vielen Situationen kämpfen diese Anteile unaufhörlich ums Überleben. Sie verdienen sich unsere Aufmerksamkeit, Anerkennung und Wertschätzung, denn sie haben sich über viele Jahre für uns eingesetzt. Deshalb gilt es als erstes diese Schutzanteile kennen- und verstehen zu lernen. Vielleicht können wir herausfinden wann sie entstanden sind und wofür sie sich so heldenhaft all die Jahre eingesetzt haben.
Deine Inneren Kinder brauchen deine Hilfe
Diese Inneren Kinder brauchen Zuwendung vom Erwachsenen. Sie dürfen endlich verstehen lernen, dass die Vergangenheit vorbei ist und der erwachsene Mensch von heute über viel mehr Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügt, als das Kind von damals. Gelingt es uns durch einen therapeutischen Prozess dem Innere Kind Heilung und Sicherheit zu bringen, können wir in gegenwärtigen Situationen leichter im sogenannten "Erwachsenen-Ich" bleiben. Hier bewegen wir uns im Feld unserer Möglichkeiten und Kompetenzen.
Um diese Seiten dann schlussendlich von ihrer ursprünglichen Aufgabe und Funktion zu befreien, braucht es eine würdevolle, wertschätzende und dankbare Begegnung. Eine Verbindung zwischen unserem Erwachsenen-Ich und dem verletzten Kind-Ich kann entstehen.
Wenn dies gelingt, diese Anteile kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, finden wir auch neue Wege, wie sie uns heute auf eine andere Art helfen und uns stärken. Es könnte beispielsweise der Schutzanteil "Ich bin alleine und ich kann mich auf niemanden verlassen!" heute dafür sorgen, dass wir sorgfältig prüfen, wem wir vertrauen wollen. Gleichzeitig behalten wir so eine gewisse Autonomie und Selbstständigkeit als Stärke in Beziehungen.
Wie kann ich meinem Inneren Kind begegnen?
Damit du deinem Inneren Kind begegnen kannst, benötigst du eine Erinnerung oder eine Vorstellung von dir als Kind. Manche Menschen haben wenig bewusste Erinnerungen an ihre Kindheit. Hier können beispielsweise alte Fotos oder Erzählungen von Verwandten helfen. Je nachdem, um welche alten Verletzungen und Erfahrungen es sich handelt, kann dein Inneres Kind 2 Jahre alt sein, aber auch 10 Jahre oder älter. Wenn du eine Erinnerung oder ein Bild von dir als Kind gefunden hast, kannst du beginnen zu erforschen, wie es diesem Inneren Kind geht, wie es sich fühlt oder was es beschäftigt.
Über die Vorstellung deines Inneren Kindes kannst du diese Gefühls- und Erlebenszustände besser erfassen und begreifen. So kannst du sie wie ein Gegenüber behandeln und mit ihnen arbeiten. Dein Erwachsenen-Ich von heute betrachtet diese Erinnerungs-Bilder. Durch diese Differenzierung in Erwachsenen-Ich und Kind-Ich können Nähe und Distanz zu schwierigen Inhalten (Erinnerungen, Erfahrungen) und schwierigen Gefühlen besser gesteuert werden.
Über ein solches imaginatives Rollenspiel soll das Erwachsenen-Ich wieder lernen sich um das Innere Kind zu sorgen und es zu betreuen. Das Ziel dabei ist, eine innere Verbindung zwischen dem liebevollen Erwachsenen-Ich und dem Kind-Ich herzustellen. So ermöglichen wir Heilung des verletzten Inneren Kindes. Wesentlich dabei ist, dass das Erwachsenen-Ich sich dafür entscheidet, das Kind anzunehmen wie es ist, ihm wohlwollend zu begegnen und es in Zukunft zu schützen.
Durch diese Innere-Kind-Arbeit können alte seelische Wunden und Verletzungen heilen und der Erwachsene von heute erfährt eine Reifung dieser inneren Anteile und findet dadurch zu einer neuen Autonomie, Freiheit und Entwicklung seiner Persönlichkeit.
Wenn di die Arbeit mit deinem Inneren Kind weiter vertiefen möchtest, findest du im hier das Workbook "Entdecke dein Inneres Kind".
Möge dir eine liebevolle, behutsame und wertschätzende Begegnung mit deinem Inneren Kind gelingen.